Was ist eigentlich Dry-aged Beef? Kurz gesagt ein gut abgehangenes, also gereiftes Stück Rindfleisch. Eine Köstlichkeit, denn Aroma und Zartheit des Fleischs hängen maßgeblich von einer ausreichend langen Reifung ab. Wir nehmen den Reifungsprozess und die zwei gängigsten Methoden Wet-aged und Dry-aged unter die Lupe. Außerdem verraten wir, woran Sie gut gereiftes Fleisch erkennen und zu Hause zubereiten.
Gereift oder abgehangen – was bedeutet das eigentlich?
Drei Dinge sind für die Qualität von Rindfleisch ausschlaggebend: Eine hochwertige Rinderrasse, eine artgerechte Haltung der Tiere und eine ausreichend lange Reifung des Fleischs. Doch was bedeutet das eigentlich, Reifung?
Direkt nach der Schlachtung ist Fleisch besonders zäh und nicht genießbar. Durch das Reifen, auch abhängen oder lagern genannt, wird es zarter und aromatischer.
Das passiert während der Fleischreifung
Während der Fleischreifung werden Enzyme aktiv und verändern Konsistenz und Geschmack. Sie brechen die Muskelfaserstrukturen auf, der Muskel wird weich, das Fleisch wird zarter. Die freigewordenen Aminosäuren wirken außerdem als Geschmacksverstärker und sorgen so für das köstliche Aroma.
Wie lange sollte ein Stück Fleisch reifen?
Die perfekte Reifedauer von Rindfleisch variiert je nach Verwendung und Teilstück. Gern gesehen sind mindestens 21 Tage, 30–45 Tage sind besser. Grund ist: Die Zartheit des Fleischs wird in den ersten drei Wochen stark gesteigert. Danach wird das Aroma weiter ausgereift.
Interessant ist die lange Reifedauer von Rind im Vergleich zu anderen Fleischsorten. Schwein und Lamm brauchen nur eine Woche Lagerung bis zum perfekten Geschmacksergebnis, Huhn sogar nur ein paar Tage.
Dry Aging – die traditionelle Methode
Die klassische und älteste Form der Fleischreifung ist das Dry Aging, die Trockenreifung, weswegen man bei Rindfleisch auch von Dry- aged Beef spricht. Dabei reift das Fleisch unverpackt im Kühlraum, wo es in Vierteln oder Hälften am Haken hängt. Daher kommt das Wort Abhängen. Wichtige Kriterien für eine gelungene Trockenreifung im Kühlraum sind:
- Reifedauer
- Temperatur
- Luftfeuchtigkeit
Eine genau festgelegte Temperatur (1–3 °C) und Luftfeuchtigkeit (70–80 %) sind nötig, damit das Fleisch trockenreift, aber nicht austrocknet und sich außerdem keine Mikroben bilden.
Durch die hohe Luftfeuchtigkeit verliert das Fleisch Flüssigkeit und dabei bis zu 40 % seines Gewichts. Außerdem wird die Rinde trocken und muss entfernt werden. Dieser zusätzliche Aufwand und der Gewichtsverlust sind Gründe dafür, dass Dry-aged Beef teurer ist als nicht gereiftes oder nassgereiftes Fleisch. Die Qualität ist jedoch um Klassen besser. Die Verdunstung der Flüssigkeit konzentriert nämlich den Geschmack im Fleisch und sorgt für ein intensives, köstliches Aroma. Liebhaber schwärmen von den Röstaromen und dem buttrig-nussigen Geschmack.